Mit Pingpong gegen Parkinson
„Das Leben mit der Krankheit sportlich nehmen“. Dieses Motto treibt in Windischleuba zwei Mal in der Woche Parkinson-Erkrankte an die Tischtennisplatte. Unter dem Dach des ostthüringischen SC trainieren seit Oktober 2022 Andreas Hermsdorf, Heinz Kraus und Bernd Voitzsch in der Sporthalle der Grundschule. Was sie eint, ist die Liebe zum Tischtennisspiel. Und das ist Parkinson, eine Nervenkrankheit, an der die Drei leiden.
Dass sie ausgerechnet Tischtennis spielen ist kein Zufall, denn Tischtennisspielen ist für Parkinson-Erkrankte nicht nur möglich, sondern auch nachweislich hilfreich. Der Umgang mit dem kleinen Ball fördert den Gleichgewichtssinn, die Konzentrationsfähigkeit und das Reaktionsvermögen. Außerdem verhindert der Sport soziale Isolation.
In ihrer Sportgruppe geht es Andreas, Heinz und Bernd nicht um Spitzenleistungen, sondern um Bewegung und das Miteinander. Eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Fukuoka (Mai 2020) hat gezeigt, dass sich bei Menschen mit Parkinson, die sechs Monate einmal pro Woche an einem Ping-Pong-Trainingsprogramm teilnahmen, eine Verbesserung ihrer Symptome einstellte. Die Studienteilnehmer ließen unter anderem Fortschritte in Sprache, Handschrift und Mobilität erkennen.
Und weil der gemeinsame Sport erst richtig in größerer Gemeinschaft Spaß macht, suchen die drei Sportfreunde jetzt Verstärkung. In der Sporthalle der Grundschule Windischleuba trifft man sie immer montags von 19 bis 22 Uhr und freitags von 19:30 Uhr bis 21:30 Uhr. Da sie derzeit nur zu dritt sind, trainieren sie immer gemeinsam mit der Abteilung Tischtennis des SC Windischleuba. Sollten weitere Sportler hinzukommen, wäre auch ein separates Training in der Halle möglich, weiß Andreas Hermsdorf.
Organisiert sind die Sportler im SC Windischleuba. Zudem gehören sie dem PingPongParkinson Deutschland e.V. an, einem Verein, der bundesweit mehr als 1.100 Mitglieder hat, die bundesweit in 100 Stützpunkten trainieren und regelmäßig Turniere austragen. Bislang hat Andreas Hermsdorf, der Windischleubaer Stützpunktleiter, daran immer als Einzelstarter teilgenommen. Doch viel lieber würde er in Zukunft bei den Turnieren mit einem eigenen Windischleubaer Team antreten. „Der Sieg ist dabei eigentlich kein Thema“, sagt Andreas Hermsdorf, „viel wichtiger ist der Kontakt zu Gleichgesinnten und die gemeinsame Freude am Tischtennis-Sport“.
Interessenten können sich melden bei: Andreas Hermsdorf, Tel. 0157 30292695.
Ausführliche Informationen finden sich auch im Flyer des Vereins PingPongParkinson Deutschland e.V..
Text und Foto: Gunter Auer