„Erwachsenen- und Nachwuchsbereich – beides profitiert voneinander“
Nach fünf Monaten des Starts der neuen Verbandsliga Damen ist es an der Zeit, ein Resümee zu ziehen und weitere Schritte zu planen. Darüber im Gespräch Sportlerin Lucy Schrinner von den Tischtennisfreunden Arnsgrün und Damenwartin Natalie Löber.
„Als wir informiert wurden, dass der Damenspielbetreib geändert werden soll waren wir von der Idee begeistert“, so Lucy Schrinner (TTF Arnsgrün) Spielerin in der Verbandsliga Damen. Auf die Frage warum antwortet die junge Spielerin sofort: „Mit der Einführung des Braunschweiger-Systems wurde kleinen Vereinen mit weniger Damen geholfen, größere Vereine könnten alle ihre Frauen spielen lassen. Niemand wurde diskriminiert. Umso besser, dass mit dem Beschluss vom DTTB Bundestag ab dem 1. Juli 2020 auch 3er Mannschaften in der Thüringenliga Damen erlaubt sind! Zudem wurden dank der Poolspiele die Fahrten reduziert. Das war für uns Ostthüringerinnen mit das Wichtigste! Darüber hinaus mussten einige aus meiner Damenmannschaft nicht aus ihren Herrenmannschaften gerissen werden.“ „Und das ist der springende Punkt“, wirft Damenwartin Natalie Löber ein, „nach all den Jahren können wir nicht einfach einen rigorosen Schnitt machen und bei Null ansetzen, wir müssen aus dem was gerade ist, Schritt für Schritt das machen, was es mal werden soll: ein attraktiver Damenspielbetrieb für Jung und Alt.“
Doch welche Schritte müssen gemacht werden? „Viele“, platzt es aus Natalie Löber heraus, „im TTTV gibt es einige Baustellen, die wir bearbeiten müssen. Schauen wir uns bspw. die Landesmeisterschaften (LM) Damen / Herren 2020 an. Wie viele Spielerinnen waren U18? Die Männer werden auch immer jünger. Wir alle, ob Spieler*in oder Ausschussmensch, müssen uns fragen: Was macht die LM’s für erwachsene Spieler*innen unattraktiv? Hieran merkt man: Wir verlieren einen Übergang vom Nachwuchs- in den Erwachsenenbereich. Natürlich freut es mich sehr, dass Vereine, überwiegend in Städten, sich vor Kindern kaum noch retten können, doch gerade im Mädchen- und Damenbereich brauchen wir ein System, wie es schon lange bei unseren Jungs und Herren angewendet wird. Solch ein System einzurichten, das wäre so ein nächster Schritt. Nicht alle, aber viele junge Mädchen brauchen andere Mädchen mit denen sie sich bspw. zum Training verabreden, zusammen ins Sommercamp des Nachwuchsfördervereins fahren…“ „Und auch Trainerinnen sind ein wichtiger Punkt“, führt Lucy weiter, „meiner Mannschafts- sowie Trainerkollegin Lena und mir ist aufgefallen, dass sich Mädchen oft besser angesprochen und verstanden fühlen, wenn eine Trainerin dabei ist. Nicht nur ‚Mädchen locken Mädchen‘, sondern auch ‚Trainerinnen locken Mädchen‘, das sollten wir mitdenken! Das beste Beispiel ist Marija Jadresko, die in Südthüringen tolle Mädchenarbeit geleistet hat und immer noch leistet. Es ist wichtig, dass wir Nachwuchsspielerinnen gewinnen und auch behalten. Vielleicht würden mehr Mädchen beim Tischtennis bleiben, wenn wir sie besser untereinander vernetzen, Vereine mit ihren wenigen Mädchen Spielgemeinschaften gründen und so vielleicht auch mal eine eigene Schülerinnen- und/oder Jugendliga zustande bringen.“
Um einen funktionierenden Damenspielbetrieb über Jahre halten zu können, müssen wir an die Frauen von heute und auch an unseren weiblichen Nachwuchs, den Frauen von morgen, denken.
Daher planen wir ein Mannschaftsturnier für Nachwuchsspielerinnen. Die Idee ist, dass sich Mädchen des selben Vereins, aber auch aus unterschiedlichen Vereinen, zu einer dreier bis vierer Mannschaft zusammentun und das Mannschaftsturnier bestreiten. In der Hoffnung, dass dies ein erster Schritt Richtung Mädchenliga ist. Diese Idee steckt noch in den Kinderschuhen, dennoch können wir schon mal in unserem eigenen oder Nachbarverein schauen, welche Mädchen eine solche Mannschaft bilden könnten. Weitere Informationen folgen.
Wer generelles Interesse an solch einem Turnier hat und/oder sogar mithelfen möchte, kann sich gerne unter damenwartin@tttv.info melden.
Lucy Schrinner und TTTV-Damenwartin Natalie Löber