Bundesliga-Reserve hat Oberliga im Visier

Veröffentlicht am 13.11.2020 im Bereich Aktuelles
Tischtennis Thüringenliga Herren Post SV Mühlhausen II - USV Jena 9:7 Im Bild: Simon Stützer und Daniel Tihi Foto: Christian Habel

Die zweite Mannschaft des Post SV Mühlhausen ist als Tabellenführer der Tischtennis-Thüringenliga in die November-Pause gegangen. Verbandsligisten aus dem Eichsfeld und dem Unstrut-Hainich-Kreis stehen gut da – der SSV Schlotheim liegt auf Platz eins, Neuling Wingerode hat sich gut eingefunden

Von Thomas Stecher & Christian Habel (Foto)

Landkreis. Die bundesweite November-Zwangspause für den Amateursport – obgleich immer mehr Aufweichungen auf den Weg gebracht werden – und die Entscheidung des Thüringer Tischtennis-Verbands (TTTV), vom 2. bis wenigstens zum 30. November 2020 den Wettkampfbetrieb in allen Ligen sowie in allen seinen Leistungs- und Altersklassen ruhen zu lassen, hat naturgemäß auch auf die Tischtennis-Vereine im Eichsfeld und im Unstrut-Hainich-Kreis tiefgreifende Auswirkungen. Von der Thüringenliga bis hin in die Kreisliga ist selbst unter strengen Hygiene-Regeln ein geordneter Spielbetrieb unmöglich; die Tabellenbilder sind eingefroren. Wann es weitergehen kann, ist eine große Unbekannte; über das Wie wird in den Gremien eifrig debattiert. Schließlich sollen annehmbare Wege gefunden werden – mit der Modifizierung der Wettspielordnung im Sommer sind einige Szenarien denkbar. „Leider müssen wir auch darauf vorbereitet sein, dass wir wiederum die Saison nicht durchspielen können“, erklärt Tischtennis-Bezirkssportwart Jens Nölker.

Eine im Vorfeld der Saison 2020/21 implementierte Möglichkeit ist, die Ligen auf eine einfache Runde herunterzubrechen. Heißt: Nur die Begegnungen der Hinserie werden bis April 2021 zur Austragung kommen, der „halbe“ Tabellenstand wäre dann entscheidend. So hat es der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) bereits für seine Regional- und Oberligen festgelegt. Auswirkungen hat das auf die Damen des Post SV Mühlhausen. Sie haben in der Mitteldeutschen Oberliga lediglich noch drei Partien zu bestreiten, die Rückrunde ist komplett gestrichen. Fragezeichen stehen hinter dem Transferfenster, das noch bis 30. November geöffnet sein wird, und hinter der ernsthaften sportlichen Wertigkeit einer Spielzeit, die nur zur Hälfte absolviert ist. Im TTTV wird noch beratschlagt – Lösungsvorschläge sollen zeitnah vorgestellt werden.

Tabellarisch müssen sich die Tischtennis-Clubs aus dem Eichsfeld und dem Unstrut-Hainich-Kreis keinesfalls verstecken. In der Thüringenliga der Herren liegt die Bundesliga-Reserve des Post SV Mühlhausen nach fünf absolvierten Begegnungen auf dem ersten Platz, punkt- und spielgleich mit dem Tabarzer SV (beide 10:0-Zähler und 45:18-Spiele). Die Top-Duelle mit Tabarz und dem TTV Bleicherode stehen noch aus; Mitfavorit USV Jena hat bereits vier Minuspunkte und wurde auch schon geschlagen. „Für unsere junge Truppe darf, trotz aller Widrigkeiten, nur der erste Platz zählen. Gerade für die Talente wie Fabian Günzel, Vincent Kazuch und Daniel Tihi wäre der Sprung in die Oberliga sehr wichtig. Diesen Schritt müssen sie machen, wir stehen parat“, erklärt Posts Spielertrainer Erik Schreyer, der nach wie vor der beste Akteur im Thüringer Oberhaus ist.

Eine Etage tiefer, in der zweigleisigen Verbandsliga, in der Frauen spielberechtigt sind, darf ebenfalls ein durchaus positives Zwischenfazit gezogen werden. In der West-Staffel liegt der SSV 07 Schlotheim auf Rang eins (12:0). Die Seilerstädter hatten lediglich gegen Schlusslicht SV Unterpörlitz (9:7) einige Mühe, waren ansonsten sehr souverän bei ihren Auftritten. Aufsteiger SV Schwarz-Rot Wingerode, angeführt vom früheren Doppel-Landesmeister Heiko Wenderott und Marcel Wille, hat sich bestens eingefunden (6:2), während der TSV Breitenworbis (4:8) noch ein wenig damit zu kämpfen hat, den Abgang von Damian Cramer zu kompensieren. Dieser absolviert beim USV Jena eine vorzügliche erste Thüringenliga-Saison; er verbuchte unter anderem gegen Post Mühlhausen zwei klare Einzelsiege.

Im Osten hat der TTSV Herbsleben erst drei Spiele absolviert (4:2), dürfte jedoch für den weiteren Verlauf der Runde eine sehr optimistische Prognose ausgestellt bekommen. Zur Rückrunde erhält der TTSV durch Rückkehrer Balazs Rozsnyoi (TV Bergheim/Sieg) eine waschechte Verstärkung.

In der 1. Bezirksliga, der höchsten Spielklasse Nordthüringens, liegt die dritte Vertretung des Post SV aus Mühlhausen mit 7:3-Punkten in Lauerstellung; zuletzt erkämpfte das Quartett von Kapitän Tobias Müller ein 7:7 beim Spitzenreiter Bischlebener SV II.

In der Staffel 1 der 2. Bezirskliga, in der es wohl nur einen Absteiger geben wird, haben Post Mühlhausen IV (8:2), der TTSV Herbsleben II (4:2) und der TTV Dingelstädt (2:8) bisher mehr oder weniger erfolgreich gepunktet – Verschiebungen nach oben und nach unten sind möglich.

Sehr gut im Rennen liegen indes die beiden Blau-Weiß-Vereine Mühlhausen und Tüngeda in der 3. Bezirksliga. Der Serienmeister aus der Müntzerstadt nimmt – erwartungsgemäß – den „Platz an der Sonne“ in der Staffel 3 ein (7:1). Dahinter folgt in geballter Stärke eine Fraktion aus dem Eichsfeld; erster Verfolger der Truppe von Marcel Hartmann ist der SV Bernterode (5:1). Die Blau-Weißen aus Tüngeda, 2019/20 Titelträger in der Kreisoberliga Unstrut-Hainich, dürften den Sprung auf die Bezirksebene nicht bereut haben. In der Staffel 4 hat die Mannschaft um Top-Mann Carsten Bischoff (8:0-Einzel) bis dato zwei Siege und ein Remis eingefahren (5:1). Auch in der Staffel 1 sieht es gut aus: Die Zweite des TSV Breitenworbis und der TSV Großbodungen liegen solide im Mittelfeld.

In der Jugend-Bezirksliga sind die Talente des Post SV Mühlhausen (8:0) das Maß der Dinge; unlängst gewannen die Mädels und Jungs vom Kristanplatz das Spitzenspiel gegen das TTZ Sponeta Erfurt – sogar ohne Satzverlust – mit 10:0. Der Nachwuchs des SV Einheit Worbis hält den Bronzerang.

„In den acht Nordthüringer Bezirksligen sind bis zum 1. November immerhin 157 von 265 Spielen der Hinrunde über die Bühne gegangen. Das sind gut 60 Prozent, das ist okay. Und im Dezember ist vielleicht auch noch etwas möglich – falls es das Infektionsgeschehen zulässt und die Hallen geöffnet werden. Ebenso noch nicht ad acta legen wollen wir die Bezirksmeisterschaften der Damen und Herren am 6. Dezember in der Mühlhäuser Georgii-Halle und die der Senioren am 12. und 13. Dezember in Bad Langensalza. Einen kleinen Funken Hoffnung habe ich da noch“, gibt sich Bezirkssportwart Jens Nölker gewohnt kämpferisch und optimistisch.