Die Internationale Tischtennis-Föderation (ITTF) setzt alle Wettbewerbe bis mindestens Ende Juni 2020 aus. Nationale Entscheidung über die Saison 2019/20 wird in diesen Tagen erwartet
Von Maria Stecher
Mühlhausen. Die Nachrichten aus der Welt des Tischtennis überschlagen sich ebenfalls fast täglich. Tiefe, durchaus gravierende Einschnitte in den Kalender der Athletinnen und Athleten hat bereits am Anfang der letzten Woche die Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Tokio auf 2021 mit sich gebracht. „Es ist die beste Entscheidung. Ich hatte mir schon gedacht, dass es unmöglich sein wird, den Termin in diesem Jahr zu halten. Nun, um ehrlich zu sein, bin ich noch beunruhigter – was die Gesundheit und die Wirtschaft angeht“, erklärte Post Mühlhausens Bundesliga-Spieler Ovidiu Ionescu. Der rumänische Nationalspieler wäre mit einiger Sicherheit über seine Ergebnisse im Mixed für Tokio qualifiziert gewesen. Mit seinen Teamkameraden Daniel Habesohn (Österreich) und Lubomir Jancarik (Tschechische Republik) hätte Ionescu im Normalfall am Osterwochenende in Moskau die Olympische Einzel-Qualifikation absolvieren müssen.
Allerdings hatte die Internationale Tischtennis-Föderation (ITTF) Mitte März das komplette internationale Wettkampfgeschehen zunächst bis Ende April eingestellt. Am 29. März folgte aufgrund der weltweiten Infektionslage nun eine Ausdehnung der Zwangspause bis mindestens Ende Juni. Die Weltranglisten wurden auf Stand Anfang März eingefroren. Was mit den zahlreichen Turnieren geschehen soll, die in dieser Zeit ursprünglich zur Austragung gekommen wären, ist weitgehend unklar. Mutmaßlich sollen die Wettbewerbe, darunter die Team-Weltmeisterschaften, noch 2020 nachgeholt werden. „Wie sich das auch ohne Olympische Spiele 2020 mit dem ohnehin übervollen Terminkalender des Jahres noch vereinbaren lassen kann, ist mir vollkommen schleierhaft. Für September stehen ja auch noch die Europameisterschaften auf der Agenda“, sagt Thomas Stecher. Der Geschäftsführer von Post Mühlhausen sieht das mit großer Skepsis: „In einer weltweiten Situation, in der die Gesundheit und das Wohl aller im Vordergrund stehen sollten, scheint es nach wie vor um das liebe Geld und die Weltranglisten-Punkte zu gehen. Wir hatten schon 2019 eine äußerst bescheidene Ausgangslage für die Clubs und die Vereinswettbewerbe. Ich fürchte, das wird in Zukunft noch schlimmer. Es sei denn, man wünscht einen gemeinsamen Weg und will die Ligen nicht weiter in Gefahr bringen.“
Über die Handhabung der nationalen Tischtennis-Saison 2019/20 haben der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) und die Vertreter seiner Landesverbände Anfang der Woche intensiv beraten. Mit der Bekanntgabe der Entscheidungen des DTTB und der jeweiligen Umsetzung auf Verbandsebene ist jederzeit zu rechen. Es solle eine bundesweite Lösung geben, die transparent, nachvollziehbar, machbar und juristisch standhaft sei, hatte DTTB-Präsident Michael Geiger am 24. März in einer entsprechenden Pressemitteilung erklärt. „Wir gehen davon aus, dass sich der Thüringer Tischtennis-Verband exakt an die Vorgaben des DTTB halten und keinen Sonderweg einschlagen wird“, erklärte indes Jens Nölker, Vorstandsmitglied im Kreisfachverband Tischtennis Unstrut-Hainich (KFV).